Ilija Dürhammer (1999)

Schuberts literarische Heimat

Dichtung und Literatur-Rezeption der Schubert-Freunde

Wien - Köln - Weimar: Böhlau
ISBN 3-205-99051-X

Es handelt sich um die erste umfangreiche Darstellung der Schubertschen Literaturästhetik auf der einen sowie der Dichtung seines auf ihn Einfluß nehmenden Freundeskreises auf der anderen Seite. Die Arbeit ist vorrangig vom umfangreichen Quellenmaterial (unbekannte Dichtungen, Briefe, Familienchroniken und Tagebücher) ausgegangen, das bisher fast unbeachtet geblieben ist. Auf diese Weise konnten die ideologischen Positionen der einzelnen Freunde und Freundesgruppen, die bisher zu wenig differenziert betrachtet worden sind, erstmals zuverlässig erschlossen werden. Aus dem Gros der Dichtung dieses Kreises lassen sich vor allem die drei wichtigsten Werte der Freunde deduzieren: Freundschaft, Freiheit, Vaterland. Neben der politischen Ebene mußte aber besonders auf das Freundschaftsmotiv aufmerksam gemacht werden, das durch eine Reihe sehr intimer Freundschaftsbriefe und der weltanschaulichen Einbettung im Kunstverständnis des Kreises ein deutliches Übergewicht aufweist. Die ohne genauere Quellenkenntnis und mit nur beschränktem kulturhistorischen Verständnis entwickelte Theorie von einer homophilen Außenseitergesellschaft wird so erstmals seriös – und fast ausschließlich an unbekannten zeitgenössischen Quellen – dargestellt.

„Ein Meilenstein in der Schubert-Forschung“
Prof. Dr. Walther Dürr (Neue Schubert Ausgabe/Tübingen)

»Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zwar unermüdlich und akribisch alle Informationen auch zu den unbekannten Textautoren Schuberts gesammelt, jedoch nur nachrichtlich und oberflächlich, weil nur im Einzelnen für die werkbezogenen Berührungspunkte. Niemand hatte bisher Zusammenhänge und Hintergründe kenntlich gemacht, woher diese Freunde und Mit-Arbeiter kamen, wie sie zueinander standen. Ilija Dürhammer hat sich nun die große Mühe gemacht, Schuberts literarische Ästhetik durch die genaue Erfassung der schreibenden und lesenden Freunde des Komponisten zu diagnostizieren, nicht zuletzt durch deren Verbindung untereinander in verschiedenen Kreisen, die sich durch gemeinsame regionale Herkunft oder Ausbildung formten [...] endlich eine sachkundige Erörterung, wie mit den Begriffen von Tugend, Idealen, Empfindungen, von Freundschaft und Liebe, Sehnsucht oder Einsamkeit umgegangen wurde. [...] Dürhammer nennt die Literatur, die gelesen wurde, klärt die Zusam-menhänge. [...] seine Arbeit [ist] ein wichtiger aufklärender Schritt«)

Christoph Schwandt

in: Frankfurter Rundschau, 27. November 1999

»Wie erschliesst man die geistige Welt eines Komponisten, der sich explizit so wenig über diese geäussert hat [...]? Der enorme methodische Umweg, zu dem diese Ausgangssituation zu zwingen scheint, erweist sich in Ilija Dürhammers materialreicher Studie, dem Beitrag eines Germanisten zu Forschungsdesiderata der Musikwissenschaft, als der Königsweg ins Zentrum des Problems [...] Aus der gründlichen Rekonstruktion und Untersuchung der meist längst vergessenen literarischen Produktionen dieser Freundeskreise, die in der österreichischen Geistesgeschichte eine oft nur marginale Rolle spielen und daher in manchem Falle lediglich durch Heranziehung auch entlegensten Materials Profile gewinnen, und deren Vergleich mit Schuberts Prinzipien bei der Auswahl der von ihm vertonten Texte gewinnt Dürhammer ein Schubert-Bild, das in der näheren Zukunft vermutlich für einige Kontroversen sorgen wird. Man darf Dürhammers Untersuchung als einen Glücksfall der neueren Schubert-Forschung bezeichnen. Tatsächlich eröffnen Dürhammers Resultate Perspektiven nicht nur für die Erkenntnis von Schuberts Persönlichkeit, sondern vor allem auch für das Verständnis seiner Musik. [...] Solchen Fragen mit der Schliessung alter Wissenslücken neuen Raum und neue Grundlagen verschafft zu haben, gehört zu den erfreulichsten Leistungen von Dürhammers eindrucksvoller und im besten Sinne ›fragwürdiger‹ Studie.«

Hans Joachim Hinrichsen

Ein Schlüssel zur geistigen Welt Franz Schuberts

in: Dissonanzen, Nov. 1999

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Ilija Dürhammer

Geheime Botschaften

Homoerotische Subkulturen im Schubert-Kreis, bei Hugo von Hofmannsthal und Thomas Bernhard

2006. 567 Seiten
24 x 17 cm
Gb.

EUR 39,00

ISBN 3-205-77462-0
ISBN-13: 978-3-205-77462-4

Warum trägt der "kleine Neger" im Rosenkavalier gelb? Was soll das "travesti" von Lucidor und Arabella, was der dauernde Wechsel der Geschlechterrollen des Quin-quin? Aus welchem Grund muss die Josephslegende in venezianischen Renaissancekostümen getanzt werden? Weshalb bringen sich bei Bernhard der "Untergeher" und der General in der Jagdgesellschaft wirklich (und warum ausgerechnet im Jagdhaus) um? Warum lässt Schubert in der schönen Müllerin Wilhelm Müllers Gedicht "Blümlein Vergißmein" weg und weshalb landet er, wenn er von "blauen Blümlein" singt, nach einer fröhlich-schwärmerischen Frühlingsmelodie plötzlich in Moll?

Es finden sich im Werk von Franz Schubert, Hugo von Hofmannsthal und Thomas Bernhard deutliche Anzeichen für ein großes Interesse an homoerotischer Ästhetik. Sie entwickelten jeweils ein variables Chiffren-system, das, kennt man erst den Schlüssel, die eigentliche Botschaft enthüllt. Wie die so bekannt scheinenden Größen der österreichischen Geistes- und Kulturgeschichte sich auf einmal als "Geheimbotschafter" offenbaren, indem sie Einblicke in eine andere Welt, eine andere Kulturgeschichte geben, ist das Anliegen dieser Studie, die den Offenen in gleichem Maße zur Freude wie den Unverbesserlichen zum Ärger gereichen soll.

Ulrich Weinzierl
Die Welt, Sa, 20. Mai 2006
http://www.welt.de/print-welt/article218077/Kurz_und_knapp.html

Geheime Botschaften. Von Ilija Dürhammer. Böhlau, Wien. 570 S., 39 EUR. Dieser Wissenschafter unterscheidet genau, denn er will niemanden postum "outen". Und in der Tat scheint der Begriff "homoerotisch" weit besser geeignet, den Neigungen der hier untersuchten Künstler gerecht zu werden. Die schwärmerischen Freundschaftsbezeugungen in Schuberts männlichem Hofstaat sind, bis auf wenige Ausnahmen, eher Ausdruck romantischer Gefühlsseligkeit gewesen. Auch die Jugendfreundschaften Hofmannsthals, den Dürhammer am ausführlichsten behandelt, gingen über die Grenze der Schicklichkeit wohl nie hinaus. Trotzdem, das Thema hat den Dichter bis in sein Spätwerk beschäftigt. Hier beweist der Autor in seiner ebenso klugen wie gelehrten Studie außerordentlichen Spürsinn. Am deutlichsten und eindeutigsten wirkt Thomas Bernhards Camouflage: Die "Holzfäller" sind - weist Dürhammer detaillierter als Pfabigan nach - eine Chiffre für Homosexualität. Eine Kulturgeschichte der anderen Art. Sie soll, so Dürhammer, "den Offenen in gleichem Maße zur Freude wie den Unverbesserlichen zum Ärger gereichen".

Gerhard Härle (in: Germanistik 48 [2007], Heft 34, 916f.):

»Die Untersuchung will die in den künstlerischen Werken und Lebenszeugnissen chiffrierten ›Geheimbotschaften‹ dechiffrieren, um die Rezipienten ›mit der Nase auf das Offensichtliche‹ (433) zu stoßen. Der Verf. geht mit den Mitteln der hermeneutischen Biographieforschung und der Intertextualität in minuzösen, detaillreichen Einzelanalysen den ›subkulturellen‹ Spuren der ›Homoerotik‹ in diesen drei Lebens-Werken nach. Um den höchst unterschiedlichen Quellenlagen gerecht zu werden, nutzt der Verf. sowohl Interpretationen literarischer und musikalischer Motive als auch psychologische und soziologische Deutungen der jeweiligen Beziehungsgeflechte, die die Homoerotik als gewichtiges Thema sichtbar werden lassen […] Der Verf. leistet mit diesem Panorama eine wichtige kulturhistorische Aufklärungsarbeit.«

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Ilija Dürhammer - Pia Janke (Hrsg.)

Der »Heimatdichter« Thomas Bernhard

ISBN 3-85493-009-7

Adolf Holzhausens Nachfolger GmbH
Verlag und Universitätsdruckerei 1999

THOMAS BERNHARD, den notorischen »Nestbeschmutzer« der Nation, zehn Jahre nach seinem Tod als »Heimatdichter« zu feiern, mag nicht nur Erstaunen und Verwunderung, sondern auch da und dort Entrüstung auslösen.
Bei genauerem Hinsehen aber offenbart sich ein Dichter von ungeahnten Sehnsüchten, die in ihrer noch so komplexen Struktur doch immer ein Gemeinsames haben: den Zorn über die bedrohte, den Schmerz über die verlorene, die Sehnsucht nach der »eigentlichen« Heimat – nach einer Heimat, die nicht nur als konkreter geographischer Ort, sondern vor allem auch als geistiger Raum zu beschreiben ist.

Die AutorInnen:

Hermann Beil, Ilija Dürhammer, Maria Fialik, Herbert Gamper, Gernot Gruber, Adolf Holl, Martin Huber, Pia Janke, Karin Kathrein, Gudrun Kuhn, Manfred Mittermayer, Günther Nenning , Alfred Pfabigan, Wilfried Seipel, Gerhard Scheit, Wendelin Schmidt-Dengler und Manfred Wagner

Alfred Pfabigan, Leere Lehrsäle, in: Falter, 10. November 1999

»Die kleine Agentur ›pro arte‹ von Pia Janke und Ilija Dürhammer führt gerade erfolgreich vor, dass es möglich ist, anspruchsvolle Veranstaltungen durchzuführen. Pro arte hat eine funktionierende Öffentlichkeitsarbeit und schafft es, die Säle trotz Eintrittsgeldern, die weit über denen der Volkshochschule liegen, zu füllen; Vortragende werden dort ihrer Leistung entsprechend bezahlt. In solchen Modellen liegt wohl die Zukunft der Wiener Volksbildung.«

http://www.literaturhaus.at/buch/fachbuch/rez/janke/

Aus Anlass des 10. Todestages Thomas Bernhards im Februar 1999 veranstaltete die Gesellschaft "pro arte" einige Lesungen, Konzerte und Diskussionen, die an "Bernhard-Orten" stattfanden, etwa im Bordone-Saal des Kunsthistorischen Museums oder im Café "Bräunerhof". Das Konzept, welches auch für den vorliegenden Band maßgeblich war: Eine "gemischte" wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung sollte einerseits interdisziplinäre Zugänge zum Werk eröffnen, andererseits eine größere Leserschaft ansprechen. "Publikum und Presse nahmen dieses Angebot zu unserer besonderen Freude mit großer Resonanz an." (S. IX), resümieren die Veranstalter. Nun, am Ende dieses Gedenkjahres, liegen die Beiträge der Teilnehmer in Buchform vor. Provokant wurde die thematische Ausrichtung formuliert: Man stellte die Frage, ob denn Bernhard ein Heimatdichter sei. Die Aufsätze und Statements nähern sich dieser Frage auf unterschiedlichste Art und Weise. Ilija Dürhammer unter-sucht die frühe "Heimatlyrik" des "Nestbeschmutzers", Alfred Pfabigan wiederum beschreibt den letzten Roman Bernhards, "Auslöschung", als "patriotisches Geschenk". Die Begriffe "Natur" und "Natürlichkeit" werden näher betrachtet, Religion wie Musikfür das Thema fruchtbar gemacht, mal die "Kunst als Heimat" interpretiert, dann wiederum die Österreich-Gebundenheit Bernhards kritisch hinterfragt.
Worin sich alle Autoren einig sind: Versteht man unter dem Begriff "Heimatdichter" einen Schriftsteller, der die Heimat verklärt, dann wird man dafür wenig Spuren im Bernhardschen Werk finden. Einzig in der Lyrik lassen sich Ansätze - wie Sehnsucht nach dem naturverbundenen Landleben und eine, von Verzweiflung genährte, Religiosität - erkennen. "Aufzuwachen und ein Haus zu haben", so beginnt ein frühes Gedicht Thomas Bernhards. Eine Erfüllung dieses Wunsches nach heimatlicher Geborgenheit wird freilich nicht in Aussicht gestellt: "Du erreichst es nie!", endet die Strophe (S. 57). In den ersten Prosaarbeiten und den Theaterstücken ist dies alles weitgehend verschwunden. Die Menschen am Land werden zwar bis zur "Auslöschung" bisweilen als unverdorben stilisiert, meist jedoch als roh, brutal, katholisch-nationalsozialistisch und verlogen bezeichnet. Stadtbewohner kommen auch nicht besser davon. Kurzum: Den Wunsch nach einer derartig verkommenen Heimat gibt es später nicht mehr. Jedoch die intensive Auseinandersetzung mit Österreich.
Zur politischen Realität in unserem Land nahm Bernhard in seinen Büchern, Interviews und Leserbriefen oft genug Stellung. Maria Fialik hat schon Anfang der 90er Jahre mit ihrem Buch über den "konservativen Anarchisten" auf die Ambivalenz Bernhardscher Österreich-Kritik hingewiesen. Günther Nenning greift dies auf, spricht in seinem Beitrag vom "Dichter als Reaktionär" und stellt fest, daß seine [Thomas Bernhards] politischen Ansichten stockkonservativ, erzreaktionär, solide undemokratisch, ja antidemokratisch sind" (S. 99). Nenning bezichtigt zugleich die "Liebhaber des Bernhardschen Antifaschismus" (S. 100), dies stets geleugnet oder zumindest stillschweigend übergangen zu haben. Tatsächlich findet man zahlreiche Stellen, die Bernhards "Sehnsucht nach aristokratischem Umgang" belegen und ihn als Kritiker des demokratischen Sozialstaates ausweisen. Gerade in seiner polemischen Zuspitzung zeigt der Beitrag Nennings die Unmöglichkeit, den Schriftsteller mit dem herkömmlichen Begriffspaar "Rechts/Links" in den Griff zu bekommen. Denn Bernhard einfach in die Nähe der konservativen Parteien zu stellen, wäre ebenso vorschnell. Schließlich gilt dabei der gleiche Satz, den Nenning für seine Argumentation verwendet: "Bei Bernhard muß man sich daran gewöhnen, daß er von allem, was er sagt, immer auch das Gegenteil sagt." (S. 98) Einen wertvollen Beitrag zur Österreich-Kritik liefert Martin Huber, der an einen Vorfall anlässlich der Uraufführung des Theaterstücks "Die Macht der Gewohnheit" erinnert. Darin war die Stadt Augsburg als "muffig" und "verabscheuungswürdig" bezeichnet worden, was heftige Proteste zur Folge hatte. Der Schriftsteller antwortete in einem Leserbrief: "Von Lissabon aus empfinde ich Augsburg noch elementarer scheußlich als in meinem neuen Theaterstück. Mein Mitgefühl mit den Augsburgern und allen in Europa, die sich als Augsburger verstehen, ist ungeheuer grenzenlos und absolut." (S. 106) Augsburg ist überall. Und da Bernhard angeblich aus kulinarischen Gründen auf "Augsburg" gekommen ist, kann man ruhig ergänzen: Augsburger sind arme Würstel. Auf Österreich umgelegt bedeutet dies: "Österreich" bzw. "österreichisch" bezieht sich in Bernhards Werk nicht nur auf das Land, sondern auch auf eine Geisteshaltung, die ebenso woanders zu finden ist.
Dies alles (und noch einiges mehr) kann man in der Aufsatzsammlung über den "Heimatdichter" Bernhard nachlesen. Nicht nur für Germanisten eine interessante Bereicherung.

Peter Stuiber
15. Dezember 1999

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Ilija Dürhammer - Pia Janke (Hg.)

Richard Strauss - Hugo von Hofmannsthal • Frauenbilder

Edition Praesens: Wien (Jänner) 2001

mit Beiträgen von Herta Blaukopf, Otto Brusatti, Adolf Dresen, Peter Dusek, Ilija Dürhammer, Brigitte Hamann, Pia Janke, Christoph Khittl, Franziska Meier, Monika Meister, Wolfgang Müller-Funk, Günther Nenning, Ursula Renner, Teresa Rocha-Barco, Eva Rossmann, Gerhard Scheit, Wendelin Schmidt-Dengler, Juliane Vogel, Manfred Wagner, Nike Wagner und Erika Weinzierl

Reinhard Kager,

Frauen zwischen Mordlust und Unterwerfung - Mein Gebieter: Eine Wiener Vortragsreihe über Antifeminismus und Androgynismus bei Strauss und Hofmannsthal, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Dezember 1999

»[Den] Bruch zwischen Salome und Elektra, die Strauss zwischen 1905 und 1909 an die Spitze des damals zeitgenössischen Komponierens katapultiert hatten, und dem 1911 entstandenen Rosenkavalier nahm der Wiener Verein pro arte zum Anlass, eine Vortragsreihe zusammenzustellen, die das Schaffen von Strauss und Hofmannsthal anlässlich des Doppelgedenkjahres [...] aus ungewohnten Blickwinkeln zu betrachten suchte. An acht Abenden im November wurden die Frauenbilder bei Strauss und Hofmannsthal nicht nur aus einer wissenschaftlichen Perspektive erörtert, sondern durch Podiumsdiskussionen, Lesungen und Filmvorführungen auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Nachdem die Wiener Historikerin Brigitte Hamann die gesellschaftliche Stellung der Frau der Jahrhundertwende umrissen hatte, beleuchteten Musik-, Literatur- und Theaterwissenschaftler die Frauenrollen im Schaffen von Strauss und Hofmannsthal. Sie stießen zudem auf Künstler wie Hilde Zadek und Kunstmanager wie Gérard Mortier und nicht zuletzt auf engagierte Feministinnen wie Eva Rossmann.«

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Ilija Dürhammer - Pia Janke (Hg.)

Raimund - Nestroy - Grillparzer

Witz und Lebensangst

edition praesens: Wien 2001

Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy: Diese drei für das Biedermeier maßgeblichen Autoren gaben Anlaß, über bis heute nachwirkendes österreichisches Kulturverhalten zu reflektieren und, von ihnen ausgehend, das Verhältnis des Individuums zum österreichischen Staat und zur österreichischen Gesellschaft zu beleuchten. Mit dem Anti-Thesenpaar Witz und Lebensangst sollte ein wichtiger Aspekt der Befindlichkeit innerhalb einer von Repression bestimmten Gesellschaft und der Versuch einer künstlerischen Antwort darauf aufgezeigt werden – in ihrer jeweils unterschiedlichen Grundhaltung und Schreibweise. Agitation und Rückzug, Stellungnahme und Lebensflucht werden so nicht nur als gegensätzliche Reaktionen thematisiert, sondern auch als unmittelbar aufeinander bezogene Haltungen, die aus derselben Grundstimmung resultieren.

mit Beiträgen von Peter Branscombe, Ilija Dürhammer, Franzobel, Jürgen Hein, Johann Hüttner, Pia Janke, Cornelia Krauss, Christian Menger, Alfred Pfabigan, Gerhard Scheit, Ferdinand Schmatz, Wendelin Schmidt-Dengler, Johann Sonnleitner, Manfred Wagner und T. Gerrit Waidelich

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Ilija Dürhammer - Pia Janke (Hg.)

Die „österreichische“ nationalsozialistische Ästhetik

Böhlau / Wien 2003

Hat man bis jetzt in der Auseinandersetzung mit der »österreichischen« Kunst im Nationalsozialismus in erster Linie institutionengeschichtlich gearbeitet, so soll es nun zum ersten Mal darum gehen, anhand der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kunstformen zwischen 1938 und 1945 die Ästhetik der künstlerischen Produktion (über die bildenden Künste hinaus) in Österreich zu erforschen. Es wird also erstmals der Versuch unternommen, aus einem interdisziplinären Ansatz heraus die künstlerische Machart, die ästhetischen Spezifika von Literatur, Musik, Theater, Film, Architektur und Kunst in der »Ostmark« festzumachen. Die zentrale Fragestellung ist dabei, inwieweit es einen »österreichischen« Sonderweg innerhalb der nationalsozialistischen Ästhetik gibt und inwieweit sich dabei Kontinuitäten in der Kunstproduktion Österreichs von den dreißiger bis in die fünfziger Jahre – und darüber hinaus – feststellen lassen.

Es geht also in dieser Darstellung nicht nur darum, durch die Bezugnahme auf ästhetische Fragestellungen eine kulturgeschichtliche und politische Grundlagenforschung zu einer historischen Phase Österreichs zu initiieren, der man sich immer noch viel zu wenig stellt, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Debatte in Österreich über bislang verdrängte Bereiche anzuregen – über Bereiche, die gerade heute wieder von besonderer Relevanz zu sein scheinen: vor allem auch die Kontinuitäten der ästhetischen Programme bis heute werden hier von ExpertInnen und SchriftstellerInnen dargestellt und diskutiert.

mit Beiträgen von Ruth Beckermann, Ernestine Bennersdorfer, Albert Berger, Evelyn Deutsch-Schreiner, Franzobel, Gernot Gruber, Hilde Haider-Pregler, Karl Müller, Wolfgang Müller-Funk, Oliver Rathkolb, Gerhard Scheit, Wendelin Schmidt-Dengler, Gertraud Steiner-Daviau, Marlene Streeruwitz, Heidemarie Uhl, Manfred Wagner, Ruth Wodak

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Marianne Enigl

Die Farbe der Haltung
profil, 25. Februar 2002

»Eine prominent besetzte Veranstaltungsreihe in Wien stellt die Frage nach einem ›österreichischen‹ Sonderweg in der nationalsozialistischen Ästhetik«

»Die Organisatoren des Zyklus – Universität für Angewandte Kunst und die Gesellschaft für interdisziplinäre Erkundungen pro arte – spannen den politischen und kulturgeschichtlichen Fragebogen nach Spezifika in der ›Ostmark‹ über Theater, Literatur, Musik, Film und Architektur.«

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Die Unsinnsgesellschaft

hg. von: Rita Steblin · Erich Benedikt · Walther Brauneis · Ilija Dürhammer

Böhlau Wien · 1998
Gebunden
ISBN: 978-3-205-98820-5
ISBN-10: 3-205-98820-5